Von albanischen Weihnachtsferien zum Jahreswechsel mit Ouzo

Tsoukalades Beach, Griechenland, 01. Januar 2024

Das Wetter über die Weihnachtstage war traumhaft! Sommerlich warm und Sonne pur von morgens bis abends. Dabei verging die Zeit in der Ferienwohnung so schnell, sodass wir spontan um eine Nacht verlängert haben. Wir wollten einen Tag lang einfach die Sonne genießen, auf der Terrasse entspannen und den direkten Meerzugang nicht nur einmal am Tag nutzen. Es ist ja nicht so, dass wir das die ersten Tage nicht auch schon gemacht haben, aber da standen zusätzlich noch jede Menge selbstauferlegte Aufgaben auf dem Plan. Während die Waschmaschine ohne Unterbrechung lief, verwandelten wir die Wohnung tagsüber in eine zauberhafte Weihnachtsbäckerei und abends in ein exquisites Restaurant. Wir wollten die Möglichkeiten, die uns eine größere Küche bietet, schließlich beim Schopfe packen. So backten wir haufenweise leckere Plätzchen und belohnten uns jeden Abend mit einer anderen Köstlichkeit, wobei ein traditionelles Weihnachtsessen nicht fehlen durfte. Auf Glühweinverzehr waren wir zwar ebenso vorbereitet jedoch sind wir dann doch lieber bei Cocktails geblieben.  

Nach vier Nächten in der Ferienwohnung haben wir uns schweren Herzens verabschiedet und sind zu unserem letzten Ziel in Albanien dem Blue Eye, Syri i Kaltër, im Süden des Landes gefahren. Es handelt sich hierbei um eine Wasserquelle, und zwar eine der wasserreichsten des Landes. Bis zu 6 m³ Wasser sprudeln hier pro Sekunde konzentriert aus dem Boden. Die genaue Tiefe des Quelltrichters konnte bisher nicht festgestellt werden. Bisherige Untersuchungen reichen bis zu einer Tiefe von ca. 50 m, wobei das Ende hier noch nicht erreicht wurde. Der Name „Blue Eye“ resultiert aus der tiefblauen Farbe im Zentrum des Trichters, der mit etwas Fantasie an die Form eines Auges erinnert. Von einer kleinen Plattform, die etwas oberhalb errichtet wurde, kann man nicht nur bestens in die dunklen Tiefen der Quelle schauen, sondern ebenso gut mitten hineinspringen, was Soeren sich nicht zweimal überlegt hat.

Da wir schon Weihnachten nicht in Griechenland verbracht haben, wollten wir wenigstens vor Silvester die Grenze passiert haben. Für eine kleine Silvesterfeier hatten wir uns die Halbinsel Lefkada herausgesucht. Bis dahin waren es noch ein paar Kilometer zu fahren, aber genug Zeit hatten wir auch und so erreichten wir pünktlich am 31.12.2023 den Tsoukalades Beach auf Lefkada. Diesen hatten wir abgesehen von unseren Begleitern ganz für uns allein. Dabei hatte sich unsere kleine Reisegruppe am Abend zuvor vergrößert. Bei unserem Stellplatz für die Nacht haben wir Skye mit Ihrem kleinen Hund Oris getroffen. Die beiden reisen allein und waren froh einmal andere Reisende zu treffen, so dass sie sich uns gern angeschlossen haben, um mit uns Silvester zu feiern. Zu fünft hatten wir einen schönen Silvesterabend am Strand mit Lagerfeuer, Sekt (den wir nach vergeblicher Suche in Albanien zum Glück noch in einem griechischen Supermarkt ergattern konnten), Ouzo und Musik zum Tanzen. Da der Strand abgeschieden von allem war, haben wir nicht viel von irgendwelchem Feuerwerk mitbekommen. Lediglich in der Ferne auf der anderen Seite der großen Bucht zum Festland nördlich von Lefkada konnten wir ein wenig Feuerwerk erahnen. Der erste Tag im neuen Jahr begann für uns mit einem Bad im wundervollen klaren Wasser und einem gemütlichen Frühstück mit allen zusammen unter der Sonne.

Zurückblickend wollen wir noch einige Worte über Albanien verlieren. Albanien ist nun nach Bosnien und Herzegowina das zweite Land auf unserer Tour Richtung Süden, zu dem keiner von uns beiden im Vorfeld eine konkrete Vorstellung hatte. Aus Erzählungen und von Reiseblogs haben wir viel Gutes über dieses Land und seine Landschaft aufgeschnappt. Dies wird wohl auch ein Grund gewesen sein, weswegen wir zu Beginn sehr erwartungsvoll und in den ersten Tagen fast etwas enttäuscht von der Landschaft gewesen sind. Irgendwie logisch, dass man sich nach dem Grenzübertritt nicht direkt im 8. Weltwunder wiederfindet. Nachdem wir unsere Erwartungshaltung gelockert hatten, fingen wir an uns in dem Land von Tag zu Tag wohler zu fühlen. Beginnend mit unserem Besuch von Tirana waren wir in Albanien angekommen und haben seitdem jeden Tag in diesem Land genossen, wobei wir statt der grob angedachten zwei Wochen am Ende beinahe vier Wochen in Albanien herumgereist sind.  Dabei erfahren wir beinahe täglich immer wieder die Gastfreundschaft der Albaner, viele winken uns zu, interessieren sich für uns, halten an für kleine Gespräche trotz der Sprachbarriere und freuen sich mit ein wenig Stolz in den Augen, dass wir ihr Heimatland bereisen. In einer Bäckerei bekommen wir traditionelles Weihnachtsgebäck und an einem unserer Stellplätze so viele Orangen wie wir tragen können geschenkt. Auf einem kleinen Campingplatz in den Bergen werden wir eingeladen, uns am Kamin im Haus mit einer frisch aufgebrühten Tasse Tee aufzuwärmen, da die Außentemperatur nur knapp über Null ist. Kurzum, die Offenheit und Herzlichkeit, der wir hier tagtäglich begegnen, hat uns tief beeindruckt.

Albanien ist gemessen am BIP pro Kopf eines der ärmsten Länder in Europa. Dies wird uns bei unserer Erkundung des Landes immer wieder vor Augen geführt. An manchen Stellen fühlt man sich zurückversetzt in eine andere Zeit. Weit ab von der Küste erleben wir, wie der Transport aller möglichen Güter ganz selbstverständlich mit Eseln erfolgt. Sättel und Traggeschirr bestehen dabei nicht aus Leder und Riemen, sondern sind aus Holz und Decken gefertigt. So oft wie hier haben wir den Golf 1 und 2 schon lange nichtmehr gesehen (ganz zu schweigen von der Vielzahl an aus Deutschland importierten Abwrackfahrzeuge) und auch an den Gebäuden und Straßen werden fehlende finanzielle Mittel nur allzu häufig deutlich. Ein weiteres Problem ist herumfliegender Müll, vor dem es im ganzen Land kein entkommen gibt. Immerhin finden wir auch eine Vielzahl an Mülltonnen, so dass wir irgendwie auf Besserung hoffen. Aber die Erörterung dieses Themas, könnte einen Blogeintrag allein füllen, weswegen wir es bei der Feststellung belassen wollen.

In Albanien Auto zu fahren ist auch eine Sache für sich. Zusammenfassend kann man wohl sagen: Die wichtigste Regel, an die sich im Grunde alle halten, ist der Respekt den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber. Außer von Kutschen wurden wir sicher von fast allem mal überholt, was wenigstens vier Räder hat, abfälliges Hupen oder sonstige Gebären wie wir es in solchen Situationen aus Deutschland gewohnt sind, erleben wir dabei aber nie. Ansonsten kann man nur sagen, dass jeder fährt, wie er lustig ist, und die Polizei vor allem die Leute dazu ermahnt die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht allzu sehr zu überschreiten oder an roten Ampeln zu halten, wobei Ampeln ohnehin nur in größeren Städten zu finden sind. Für uns etwas ungewohnt sind vor allem auch die vierbeinigen Verkehrsteilnehmer. So häufig, wie hier in Albanien, mussten wir noch nie anhalten bzw. abbremsen, um Tieren auf den Straßen auszuweichen. Viele Hirten treiben ihre Tiere (Schafe, Ziegen, Kühe) entlang sowie quer über die Straßen. Hinzu kommen wilde und freilaufende Hunde und Katzen, die ihr Mittagsschläfchen nicht selten mitten auf der Fahrbahn abhalten.

All das hat uns zusammen mit der sehr vielseitigen und schönen Landschaft zwischen Meer und Bergen unglaublich gut gefallen und verzaubert. Albanien ist ein Land in dem wir keinen „Glanz“, kein „perfekten“ Strand und keinen Luxus suchen würden und genau daraus resultiert unsere Faszination. Wir haben es im Winter als ein raues, schroffes Land erlebt mit unglaublich herzlichen und gastfreundlichen Menschen in das wir nur allzu gerne mal wiederkommen! 😊

Ein Kommentar zu „Von albanischen Weihnachtsferien zum Jahreswechsel mit Ouzo

  1. Hallo ihr Lieben

    nun möchte ich endlich mal DANKE sagen für die schönen Impressionen von eurer Reise !!!

    Ich genieße es immer wieder in euren Berichten und Fotos zu stöbern und finde es wunderbar, dass ihr euren Traum lebt.

    Es ist soooo schön, dass ihr uns auf diese Weise an eurem Abenteuer teilhaben lasst =D

    Seid herzlich umarmt !     Liebe Grüße aus Eystrup.

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