Die erSTUeRMung Kreta’s

Triopetra Strand, Griechenland, 17. Februar 2024

Hallo Kreta! Pünktlich um 12:15 Uhr legte unsere Fähre in Kissamos auf Kreta an.

Kreta empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Dennoch hielt sich unser Tatendrang in Grenzen. Die vorige Nacht war kurz und eher unruhig, folglich waren wir alle ein wenig müde und die langgezogenen Wellenhügel gingen auch nicht an allen Mitreisenden spurlos vorbei. Nach einem schönen Strandparkplatz, an dem wir ein wenig ausruhen konnten, mussten wir zum Glück nicht lange suchen. Der Falasarna Strand an der Ostküste von Kreta war nur ca. 15 Autominuten vom Fährhafen entfernt und so bauten wir dort für die nächsten zwei Nächte unser Lager auf. Unsere Ankunft auf Kreta hätten wir uns nicht besser vorstellen können!

Auf einen ruhigen sonnigen Tag am Strand, an dem nur der Wind etwas ruhiger hätte wehen können, sollte ein weiterer Sonnentag und daraufhin ein Regentag folgen. Wer öfter mal einen Blogeintrag liest wird inzwischen mitbekommen haben, dass unsere Reiseplanung immer wieder durch das Wetter beeinflusst wird. In diesem Fall stand eine Wanderung zu einem Highlight der Insel auf dem Zettel. Diese wollten wir nicht im Regen machen und so beschlossen wir auf einen zweiten Strandtag am Falasarna Strand zu verzichten und stattdessen schon am nächsten Tag entlang der Ostküste gen Norden zum Balos Strand zu wandern. Der Weg führte uns 9 km lang über Stock und Stein, auf und ab, mal über schmale mal breite Pfade und immer zwischen Steilhang und Meeresbrausen. Nach dem letzten und steilsten Aufstieg wurden wir für unsere Strapazen mit einem atemberaubenden Blick auf die traumhafte Lagune des Balos Strands mit seinem feinen, weißen Sand und glasklarem Wasser belohnt. Mit dem Abstieg ließen wir uns nicht viel Zeit, denn der zurückliegende Weg und die kräftige Sonne hatten uns ordentlich ins Schwitzen gebracht. Zum Baden war allerdings keine Zeit. Wir hatten für den Hinweg schon ziemlich lange gebraucht und würden bei einer zu ausgedehnten Pause Gefahr laufen, den teils am Tag schon kaum auszumachenden Pfad bei Dunkelheit suchen zu müssen. Wir nahmen uns aber die Zeit für eine kurze Rast, in der wir wenigstens unseren Füßen ein wohltuendes Bad in der Lagune gönnten. Trotz allem wohl ein paar Minuten zu lang, denn für den letzten Kilometer kam dann doch noch die Stirnlampe zum Einsatz. Ziemlich erschöpft, aber hochzufrieden kamen wir schließlich wieder an unseren Autos an. Eine schöne und gelungene Wanderung!

Von einem Traumstrand und Aushängeschild der Insel ging es für uns direkt zum nächsten. Sightseeing wie es im Buche steht. Am südlichen Ende der Ostküste liegt der Elafonissi Strand. Auf dem Weg dorthin überwetterten wir drei Tage mit Regen und Sturm auf einem unspektakulären Parkplatz und legten anschließend noch einen kurzen Stopp am Voulolimni ein. Ein Felskrater mit ca. 10 m im Durchmesser, der durch einen kleinen Überlauf mit dem Meer verbunden und daher mit Salzwasser gefüllt ist. Im wahrsten Sinne des Wortes ein großer Salzwasserpool, der den Berichten zufolge (wohl nur im Sommer) von der Sonne aufgeheizt und deutlich wärmer als das Meer sein soll. Nach ein paar Fotos und einem kurzen Bad ging es weiter zum eigentlichen Etappenziel. Das Campen am Elafonissi Strand ist nicht erlaubt und bei unserem Versuch den Parkplatz dennoch zu erreichen wurden wir auf allen Zuwegungen von Absperrungen auch daran gehindert. So suchten wir uns in unmittelbarer Nähe, vorbei an Gewächshäusern, am Ende einer Schotterstraße, im gefühlten Niemandsland, einen Platz, der etwas erhöht lag und so einen super Ausblick auf das Meer vor uns bot. Am Fuße des Hügels, auf dem wir die nächsten Nächte verbrachten, lag zwischen kleinen Bäumen ein toller Sandstrand und zum Elafonissi Strand waren es fußläufig ebenfalls nur 2 km entlang der Küste. Das Besondere an dem Elafonissi Strand ist das glasklare türkisfarbene Wasser mit dem teils rosa schimmernden Sand. Viele kleine vom Riff zermahlene Muschelschalen und Korallenbruchstücke geben dem Sand die rosa Farbe.

Wir hatten uns überlegt Kreta grundsätzlich gegen den Uhrzeigersinn zu erkunden und so wollten wir als nächstes entlang der Südküste weiter nach Westen fahren. Da es von dem östlichen Ende jedoch keine befahrbaren Wege gibt, auf denen wir direkt entlang der Küste nach Westen gelangt wären, mussten wir zunächst wieder zurück nach Kissamos auf der Nordseite fahren. Im Sommer gibt es einzelne Fährverbindungen, mit denen man das Stück ohne Straße an der Südküste überbrücken kann, aber jetzt in der Nebensaison fahren diese nicht. Wir nahmen es zum Anlass, uns die Halbinsel Akrotiri und die Stadt Chania anzuschauen. Auf der Halbinsel ging es erst zum Seitan Limania Strand, der in einer schmalen Bucht von steilen Felswänden umgeben liegt. Bei schönem Wetter ein besonderes, landschaftliches Ensemble und ein unter Einheimischen wie Touristen beliebtes Ziel. Nach einer sehr stürmischen Nacht ohne Aussicht auf abflauenden Wind am folgenden Tag verweilten wir hier jedoch nur für die morgendliche Yoga-Routine und ein kurzes Bad im Meer (für die ganz Motivierten). So brachen wir am späten Vormittag bereits wieder auf in Richtung Chania. Auf dem Weg machten wir noch einen Halt an dem Kloster Agia Triada Tzagaroli, dass nicht nur besichtigt werden kann, sondern in einem kleinen Klosterladen auch noch selbst hergestelltes Olivenöl, Essig, Weine, Raki und viele weitere Kostbarkeiten zum Kauf anbietet.

Der Stadtbummel in Chania endete ziemlich schnell in einem Keramikladen, in dem wir uns sehr lange aufhielten. Die Auswahl war einfach zu groß, irgendwann hatten wir uns dann für zwei neue tiefe Teller und zwei Müslischalen entschieden. Glücklich ging es weiter zum venezianischen Hafen. Die Sonne war gerade untergegangen und der Horizont hüllte sich in die schönsten Rottöne. Der Blick über das Hafenbecken, welches mit geschichtsträchtigen, schmucken Häusern gesäumt ist, hin zu den schneebedeckten Bergen im Hintergrund schafft eine ganz besondere Stimmung. Da wir einen Parkplatz in der Stadt gefunden hatten, auf dem wir auch übernachten durften, genossen wir noch die Abendstimmung in der Stadt, gingen zu viert Essen und ließen den Abend am Hafen mit einem Cocktail ausklingen. Wir hatten noch nicht genug von der schönen Stadt, sodass wir am nächsten Tag nochmal durch die niedlichen Gassen schlenderten, in den Hafeneinrichtungen eine warme Dusche genossen und schließlich erst am Abend aus der Stadt herausfuhren, um die Nacht wieder in der ruhigeren Natur zu verbringen.

Das nächste Ziel unserer Kreta Tour, die Imbros Schlucht, lag auf der Strecke zurück an die Südküste. Auf dem Weg über die Bergkette kamen wir sogar an kleinen Schneeresten am Straßenand vorbei. Wir sind uns noch immer nicht einig darüber ob wir das gut oder schlecht finden, aber näher kamen wir dem Schnee auf Kreta nicht. Die Imbros Schlucht lockte uns mit einer kleinen Wanderung, die wir am Anfang der Schlucht begannen. Besonderes Highlight der Schlucht ist eine enge Passage, an der sich beidseits des geschätzt zwei Meter breiten Pfads steile Felswände senkrecht in die Höhe aufrichten. Hier zu stehen, lässt wohl auch den größten Langhans ganz klein werden. Wir, ohnehin nicht so hochgewachsen, waren sehr beeindruckt.

In der Nähe von Chora Sfakion haben wir einen super Stellplatz in einer abgeschiedenen Bucht gefunden. Obwohl wir dort nie allein, sondern immer mit ein bis drei anderen Campern, standen, hatte jeder genug Platz. Mit schönem Strand, klarem Wasser und darüber hinaus noch etwas windgeschützt gelegen, war diese Bucht für uns perfekt, um ein paar Tage zu bleiben. Von hier aus konnte Juli mit Lea und Alex an einem Tag auch noch bequem einen Tagesausflug zu einer Wanderung durch die nahegelegene Aradena Schlucht unternehmen, während Soeren in der Zeit die Ruhe im Auto genoss, Bilder für den Blog bearbeitete und seine offenen Blasen an den Fersen schonte. Die Wanderung durch die Aradena Schlucht führte uns erst bergab vom Start der Schucht bis zum Ende an einem Strand. Nach einem kurzen Picknick am Wasser ging es die Strecke wieder bergauf. Es gab einige steile Passagen, die mit Klettereinlagen oder langen Leitern überwunden werden mussten und die Juli besonders gut gefielen. Nach 13 km und 1300 Höhenmetern zurück an unserem Stellplatz, freuten wir uns auf eine schöne Abkühlung im Meer.

Nach vier Nächten sollte es weiter gehen zu dem, von Palmen gesäumten, Preveli Strand. Da das Wetter an diesem Abend zum Glück nicht so berauschend war, konnten wir ruhigen Gewissens den SuperBowl aus der letzten Nacht nachschauen. Nach einer ausführlichen Besichtigung des Strands, der nur zu Fuß oder per Boot zu erreichen ist, machten wir uns am Tag drauf wieder auf den Weg, da unser Parkplatz hier alles in allem nicht so einladend war. Blöderweise hatte Lea beim abendlichen Spaziergang zum Sonnenuntergang einen kleinen Unfall, der sie und Alex am nächsten Tag Zwang ein Krankenhaus aufzusuchen. Ein Fremdkörper, vermutlich ein Stück einer Palmenfaser, hatte sich viel zu tief in ihre Fußsohle gebohrt, um mit einer Pinzette wieder entfernt werden zu können. Glücklicherweise blieb es jedoch bei einem Tagesausflug, sodass sie am Abend mit genähtem und verbundenem Fuß wieder zu uns aufschlossen.

Wir erfreuten uns indes an einer tollen Küstenstraße, die zwar zum Teil schon bedrohlich unterspült und an manchen Teilen bereits weggebrochen war, jedoch auch wundervolle Aussichten bot und uns zu unserem nächsten Etappenziel, dem Triopetra Strand, führen sollte. Beinahe angekommen war hier allerdings 700 Meter vor dem Ziel endgültig kein Weiterkommen auf dieser Straße. Hohe, breite, langgezogene Sanddünen auf der Fahrbahn verhinderten jegliche Passage, sodass uns nichts blieb als umzudrehen und mit einem kleinen Umweg schließlich von der anderen Seite an den Strand zu fahren.

Uns erwartete ein schier endlos langer Strand. Parallel dazu verlief ein kleiner Schotterweg, von dem der Strand in einigen Bereichen befahrbar war. Wir fanden ein kleines Plätzchen, dass zufällig unweit eines Wasseranschlusses lag, den wir als Dusche nutzen und damit unseren Wasservorrat schonen konnten. So stand einem längeren Aufenthalt an dem Standort eigentlich erstmal nichts im Wege. Wenn da nur „Meltemi“ nicht gewesen wäre, ein auf Kreta vor allem in den Sommermonaten sehr typisches Wetterphänomen. Ohnehin starke Nordwinde werden dabei durch die Gebirgsformationen der Insel kanalisiert und treffen daher mit noch höherer Geschwindigkeit auf einzelne Bereiche der Südküste. In einem solchen Windkanal befanden wir uns gerade. Dennoch verbrachten wir vier Nächte an dem Strand, denn auch wenn die Stranddecke getrost in der Dachbox verstaut bleiben konnte, gab es dank der Sonne, der schönen Landschaft und dem Wasseranschluss dennoch einige gute Argumente für den Verbleib. Als schließlich auch unser Vorrat an frischen Lebensmitteln zuneige ging, entschieden wir allerdings weiterzufahren. Tatsächlich erreichten uns einige Tage später Bilder, in denen der Strand und unser dortiger Stellplatz aufgrund gedrehter Windrichtung komplett überspült waren. Schön, dass wir da nichtmehr dort waren.

Vom Triopetra Strand aus fuhren wir wieder allein weiter. Lea und Alex wollten in den nächsten Tagen ein wenig schneller reisen als wir. So gab es mal wieder einen Abschied von den Beiden, aber irgendwie wussten wir auch, dass wir sie noch einmal sehen würden, bevor sie Kreta wieder verlassen würden.

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